[Bedrohung, NS-Verherrlichung & rechte Gewalt]
Aktionsbündnis Landkreis Oldenburg (AbLakOl) schreibt: „Am 07.07.2024 ereignete sich im Zuge des Schützenfestes in Bookholzberg, ungefähr in Höhe der Straße „Auf dem Braakland“, ein gewalttätiger Übergriff von einem Neonazi und sechs weiteren Unterstützern auf Jugendliche, die sich bei der Security über das Zeigen des Hitlergrußes eines Festteilnehmers beschwerten [1]. Im Folgenden dokumentieren wir unsere Erkenntnisse über einen der mutmaßlichen Haupttäter, die uns durch langjährige Recherche aus öffentlich zugänglichen Quellen vorliegen.
Bei dem Mann handelt es sich laut unseren Informationen um den 33-jährigen Felix S., einen bekannten Neonazi, Hooligan und Kampfsportler. Begonnen hat seine „rechte Karriere“ im Umfeld der neonazistischen „Aktionsgruppe Delmenhorst“. Dokumentiert ist z.B. seine Teilnahme an einem Nazi-Aufmarsch in Delmenhorst am 15.05.2010 [2]. Danach ging es für ihn weiter bei „Nordsturm Brema“ (offiziell 2015 aufgelöst), einer rechten Nachwuchs-Hooligangruppe aus Bremen. Dies beweisen seit Jahren verfügbare Bilder von der Recherchegruppe „Antifa Bremen“ [3], aber auch das Facebook-Profil von Felix S. Dort ist er unter dem Namen „Zeberdee Bremen“ aktiv. Dass sich hinter diesem Nickname Felix S. verbirgt, lässt sich durch dort hochgeladene Bilder beweisen; auf einem posiert er mit einem anderen rechten Schläger im T-Shirt der rechtsextremen Bremer Hooligan-Gruppe „Standarte Bremen“ (ebenfalls 2015 aufgelöst) [4]. Während der Fußball-EM 2016 in Frankreich war Felix S. mit seinen Schläger-Freunden ebenfalls vor Ort, wie aus einem Artikel der taz hervorgeht [5]. Zuletzt tritt Felix S. auch als Mitglied des „Nordic Fight Club Bremen“ in Erscheinung. Unter diesem Label finden sich Türsteher, Nazihooligans und andere extrem Rechte zusammen, um bei rechten Kampfsportevents anzutreten. Trainiert hat dieser Zusammenhang im rechten Kampfsportstudio „Chang Tong Gym“ (CTG) in Prinzhöfte (Samtgemeinde Harpstedt) beim Nazi-Trainer Danny Gierden, aber auch im Life Studio Ganderkesee, wo Gierden als Trainer beschäftigt ist [6].
In einer späteren Stellungnahme zu dem Vorfall äußerte Felix Laukert, der Vorsitzende des Schützvereins und Gemeinderat der Freien Wähler in Ganderkesee, sich dahingehend, dass „weder Rassismus, Rechtsradikalismus noch jedwede Form von Gewalt [Platz hätten] in einem Schützenverein“ [7]. Wie Bilder belegen, kennen sich die beiden. Mehr noch, auf die Aussage „Endlich gibt es für dieses Zeckenpack auf die fresse!“ (sic!), die Felix S. am 07.07.2017 auf seinem Facebook-Account mit einem Video vom G20-Gipfel in Hamburg postete, reagierte Felix Laukart mit ein Herz-Emoji. Das Video zeigt Polizisten, welche Aktivisten schlagen, die zuvor versuchten, eine Polizeikette zu durchfließen.
Felix S. ist des Weiteren bekannt mit Mario Müller, welcher spätestens seit der CORRECTIV-Recherche zu den Deportationsplänen von AfD&Co. einer breiteren Öffentlichkeit ein Begriff ist [8]. Dies beweisen Bilder, welche die beiden 2017 beim Feiern in Hude zeigen. Im Übrigen ist Felix S. nicht zum ersten Mal durch das öffentliche Zeigen des Hitlergrußes aufgefallen. So wurde er am Rande des Fußballspiels VfB Oldenburg gegen Rot-Weiss Essen am 06.11.2022 dabei fotografiert, wie er in Anwesenheit von Polizisten den Hitlergruß zeigt [9].
Neben der wahrscheinlichen Beteiligung von Felix S. sind die sechs weiteren Täter im Alter von 30 bis 40 Jahren bisher unbekannt [10]. Eine weitere offene Frage betrifft den Tathergang: Nach unseren Informationen haben die Securitys, nachdem sie von den Jugendlichen über den mehrfach gezeigten Hitlergruß informiert worden sind, Felix S. mitgeteilt, wer sich über ihn beschwert hat. Auch geht aus den bisherigen Schilderungen nicht hervor, ob die Securitys irgendetwas unternommen haben, nachdem sie über den Hitlergruß in Kenntnis gesetzt worden sind. Angesichts der Tatsache, dass es in der Region eine Mischszene aus Neonazis, Hooligans, Rockern/Rotlichtmilleu und Securitys/Türstehern gibt [11], wäre es interessant, in Erfahrung zu bringen, welches Unternehmen für die Sicherheit beim Schützenfest zuständig war.“
Quelle/Bildschirmfotos: https://ablakol.noblogs.org/post/2024/07/14/hintergrundinformationen-zum-nazi-vorfall-auf-dem-schuetzenfest-in-bookholzberg-am-7-7-24/