[Antisemitismus, Desinformation & Rassismus]
Am 13.10.2024 nahmen ca. 60 TN*innen an dem FGK-Kongress teil. Die FKG-Veranstaltungen im Wildgasthaus „Zum Kupferbach“ in Werra-Meißner-Kreis (Hessen) organisierten Anke und Frank Peters aus Lintel (Hude).
Holger Ernst Adolf Janßen aus Ahlhorn (Großenkneten) hielt bei dem FGK-Kongress ca. 2 Std. seinen Vortrag „Kosmos – Erde – Mensch – was die Zukunft uns bringt“.
ENDSTATION RECHTS. schreibt: „Ein langjähriges Vorstandsmitglied der verbotenen „Artgemeinschaft“ und eine deutsche Pionierin des extrem rechten Anastasia-Kultes referieren in Nordhessen vor vermeintlich unpolitischen Esoterikern.
Sie stehen auf der Stelle, in kunterbunter Kleidung, in sich gekehrt vor dem „Holle-Labyrinth“ am hessischen Bergmassiv Hohen Meißner. Tamara Tschöpe hat das kleine Graslabyrinth gebaut und mit Erntekronen, Weidenzweigen und Blumen verziert, es liegt am Teich, der in der Mystik als Eingang in Frau Holles unterirdisches Reich gilt. Offiziell beworben vom Geo-Naturpark „Frau-Holle-Land“ ziert eine Tafel den spirituellen Ort aus Ruhe und Einkehr, als Ansprechpartnerin für gemeinsame Erfahrungen und Austausch ist auch Tamara Tschöpe alias Ashamana benannt.
Am letzten Sonntag führte die kleine weißhaarige Frau eine Gruppe von Teilnehmenden des „Forum Grenzwissenschaften und Kornkreise“ (FGK) durch ihr Märchen-Projekt. Auf deren Homepage wird sie als eine von zahlreichen Referenten aufgeführt – unter ihnen sind auch Rechtsextreme.
„Abseits des Mainstreams“
Zum Kongress des FGK ins Jugenddorf am Hohen Meißner hatten Frank und Anke Peters aus Oldenburg geladen. Zwei Mal im Jahr werden diese Veranstaltungen mit spannenden Vorträgen „abseits des Mainstreams“ beworben. Etwa 60 Personen aus Deutschland, Frankreich und Österreich folgten der Einladung. Der „FGK Info-Kanal“ auf Telegram hat zwar nur knapp über 100 Abonnenten, aber die Webseite offenbart ein breites Spektrum von illustren Referent*innen, die weit über die übliche Eso- und Okkult-Szene hinausgehen. Einige von ihnen – wie etwa der sächsische Autor Rainer Schulz – referierten auch bei den Holocaustleugnenden um Ursula Haverbeck in der „Gedächtnisstätte“ im thüringischen Guthmannshausen.
Im „FGK Info-Kanal“ werden u.a. Nachrichten der Reichsbürgertruppe „SHAEF Army“ verbreitet. Thematisch geht´s zumeist um UFO-Nachrichten, außerirdische ET-Rassen, Chemtrails oder Nikola Teslas Erdbebenmaschinen. Am 21. Juni wurde auf der Homepage ein „Heilungs- und Friedensprojekt“ beworben. Eine gute Stunde lang sollten Teilnehmende ihre „Geisteskraft zum Wohle unserer Erde wirkungsvoll“ aktivieren. Hinter abstrusem Geheimgetue verbirgt sich beim FGK aber eben auch Interesse an rassistischem Heidentum, Verschwörungsideologien und Antisemitismus.
Früherer Artgemeinschaft-Funktionär als Redner
Einer, der den Ausführungen von Tamara Tschöpe am „Holle-Labyrinth“ lauscht, ist Holger Janßen aus dem niedersächsischen Wildeshausen. „Kosmos – Erde – Mensch – was die Zukunft uns bringt“, war Holger Janßens Thema am frühen Sonntagmorgen. Laut Einladung sprach er über die „Erschaffung einer neuen Welt – das Goldene Zeitalter“ sowie über „Logen, Klubs und Zirkel“.
Janßen gehörte seit vielen Jahren der 2023 vom Bundesinnenministerium verbotenen antisemitischen „Artgemeinschaft – Germanischen Glaubensgemeinschaft“ an. Er war stellvertretender Vorsitzender, baute gemeinsam mit dem damaligen Vorsitzenden Jürgen Rieger den „Heisenhof“ als Zentrum auf, um dort „Super-Arier“ zu züchten, wie Rieger es gegenüber Medien formulierte. Nach dem Tod des stellvertretenden NPD-Vorsitzenden Rieger 2009 übernahm zunächst Neonazi Thomas Wulff und danach Janßen die Finanzierungsfirma des „Heisenhofes“, die sogenannte Wilhelm-Tietjen-Stiftung, eine britische Briefkastenfirma, die angeblich „Fruchtbarkeitsforschung“ betreiben wollte. Sie finanzierte sich aus millionenschweren Erbschaften von Altnazis.
Verbindungen zum Anastasia-Kult
Der Traum des „Heisenhofes“ platzte wegen des regionalen Widerstandes in Niedersachsen, die Artgemeinschaft wich nach Ilfeld in Thüringen aus. Laut Verbotsverfügung wurden bereits Kinder in diesem gefährlichen Verein mit antisemitischen Büchern konfrontiert. 2009 starb Janßens Enkelin Sighild B. mit nur vier Jahren an multiplen Organversagen wegen Insulinmangel. 2015 wurden seine Tochter und der Schwiegersohn dafür vor dem Amtsgericht Hannover wegen unterlassener Hilfeleistung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Janßens Familie scheint tief im völkischen Milieu der Szene verankert.
Bereits am Samstagabend waren Christa Jasinski und ihr Sohn beim FGK am Hohen Meißner vor Ort. Sie berichten von den „Reisen“ ihres verstorbenen Ehemanns Alf alias „Thalus von Athos“ nach „Innererde“ und vom angeblichen Leben dort. Christa Jasinski ist eine der wichtigsten deutschen Pionierinnen des extrem rechten „Anastasisa“-Kultes aus Russland, der antisemitisches Gedankengut verbreitet. Sie war verantwortlich für die Zeitung „Garten Weden“ und baut mit ihrem Sohn in Thüringen einen eigenen „Familienlandsitz“ nach russischem Vorbild in Thüringen auf.
Den Vorträgen lauschten u.a. eine Steinzeit-Expertin mit Doktortitel, der Gründer der Partei „Die Violetten“, ein Ägyptologiker und ein Zeitenergieforscher. Sie sind nicht alle politisch fassbar wie Janßen oder der anwesende Reichsbürger vom „AKB-Hilfsdienst“ aus Helsa. Doch dubiose Treffen wie das des „Forum Grenzwissenschaften und Kornkreise“ ermöglichen die Expansion rechtsoffener Mischszenen.“
Quelle/Bildrechte: https://www.endstation-rechts.de/news/kornkreise-aliens-und-antisemitismus/isso.media